Monatsarchiv für März 2015

Viaje – 7

15. März 2015

Dia #43: Gegen 0500 Uhr komme ich am Flughafen in Rio de Janeiro an. Ich gehe zuerst zum Busterminal, wo ich mir ein Billet für die Fahrt nach Foz do Iguaçu kaufe. Vor dieser 23-stündigen Fahrt graut mir schon jetzt! Danach fahre ich mit dem Bus durch ganz Rio zur Copacabana, wo mein Hostel etwas oberhalb, an einem Hügel gelegen, ist. Nach erster Informationsbeschaffung mache ich mich gut eingecremt zum Strand und laufe ihn die ganze Ausdehnung ab, was über 1h beansprucht. Nun ist schon Mittag und die Sonne brennt stark vom Himmel runter. Nach dem Mittagessen kehre ich ins Hostel für die Siesta zurück. Gegen Abend möchte ich auf den Zuckerhut, es ziehen allerdings einige Wolken auf, sodass ich mich bis es eindunkelt an den Strand lege und etwas döse. Da ich fast am Ende der Copacabana wohne, habe ich eine schöne Sicht über die ganze Bucht und die aufkommenden Lichter.
Rio de Janeiro wurde am 1. März 1565 (450. Jahre werden gerade gefeiert) von einem portugiesischen Kapitän gegründet. “Fluss des Januars” frei übersetzt, weil die Entdecker dachten, dass die Bucht an der Rio liegt, eine riesige Flussmündung sei. Und es war Januar (Janeiro), als 1502 die Portugiesen hier ankamen.
Ich fühle mich fast wie am ersten Tag in Argentinien, da ich kein Wort verstehe… Nach einem Caipirinha (port. Nationalgetränk) lege ich mich ziemlich müde schlafen, was nicht sehr einfach ist bei dieser Hitze…
Dia #44: Um 0545 Uhr steige ich aufs Dach meines Hostels, um den Sonnenaufgang zu sehen. Gegen 0800 Uhr fahre ich mit Yu (meinem Zimmergenosse aus China) mit dem Bus zur Talstation der Zahnradbahn, welche auf den Hügel Corcovado fährt. Mit dem Billet das man hier löst, gibt es 50% Rabatt für die Fahrt aufs Jungfraujoch. Die Fahrt dauert ca. 20 min., dann ist man auf 710müM. Hier oben steht der Cristo Redentor Corcovado, mein 3. besuchtes Weltwunder. Die Statue von Jesus mit 30m Höhe und über 600t Gewicht, ist das grösste Abbild von Jesus der Welt und wurde zwischen 1922 und 1931 gebaut. Das eindrücklichste ist für mich jedoch die Aussicht, die man von hier hat! Nach über 1,5h Genuss, fahren wir wieder runter und ich gehe alleine weiter Richtung Stadtzentrum. Da ich mein Ziel aus dem Bus heraus nicht erblicke, fahre ich viel zu weit und fahre danach mit der Metro wieder zurück ins Zentrum, wo ichs zu Fuss versuche. Hier gibts eindrückliche Wolkenkratzer von einigen Banken aber wohl auch Wohnhäuser. Speziell ist die Kathedrale, welche von aussen fast wie eine Pyramide aussieht, von innen eine riesige Kuppel ist und komplett aus Beton besteht. Die Sitzbänke sind alle rund ums Zentrum, sodass der Priester wie auf einer Bühne predigt.
Weiter gehe ich zum Arcos de Lapa. In Lapa soll am Abend Sambastimmung sein, das will ich mir am Wochenende mal ansehen. Nach dem Essen und weiterem herumschlendern, steige ich in einen Bus, welcher mich zum kleinen Strand Vermelha bringt. Von hier startet die Seilbahn zum Zuckerhut. Es gibt aber auch einen Fussweg, bis zur ersten Station (Morro da Urca), welchen ich dann auch aufsteige. Hier erfahre ich, dass man nur in der Talstation Tickets kaufen kann, ich könne aber nach 1900 Uhr gratis runterfahren (jetzt ist 1700 Uhr) und ich entschliesse mich daher den Sonnenuntergang hier zu schauen und vielleicht morgen bis ganz nach oben zu gehen. Plötzlich klopft mir Yu auf die Schulter. Er geht noch bis ganz hoch.
Die erste Gondel führte bereits im Jahr 1912 auf den Zuckerhut und war damit die dritte Passagiergondel der Welt (nach Spanien und der Schweiz) überhaupt! Ab Beginn erhielt sie den Übernamen “Bondinho”. Diese erste Gondel war bis 1972 im Einsatz, danach folgte ein neues Modell bis 2008, und heute ist das dritte Modell der Frey AG in Stans im Einsatz. Die Seilbahn ist zumindest für mich bekannt aus dem Film “Moonraker” mit James Bond.
Wie gestern treffen sich auch heute einige in der Hostelbar, wo wir zum Schluss Yus chinesische Tanzmusik hören.
Dia #45: Erst gegen Mittag schaffe ich es aufzustehen und zu frühstücken. Danach gehe ich zu Fuss zum Ipanema Strand, welcher noch hinter der Copacabana liegt. Um mich hinzulegen, ists mir zu heiss. Ich setze mich lieber unter die Bäume an den Schatten. Dann laufe ich zurück zum Hostel, da ichs heute noch mal mit dem Zuckerhut versuchen will. Die Dusche ist erlösend, vom unabhörlich herabrinnenden Schweiss. Ich komme gegen halb sechs auf dem Zuckerhut (396müM) an. Wunderschön, die Aussicht, die man von hier hat. Leider hats ziemlich viele Leute. Aufgrud der Wolken im Hintergrund, war der Sonnenuntergang gestern auf dem Morro da Urca besser. Die Sicht über die Stadt und über die Lichter ist 1. unbeschreiblich und 2. nicht in Fotos fassbar.
Nachdem ich ziemlich lange auf einen Bus gewartet habe, komme ich endlich zum Nachtessen im Zentrum von Rio. Danach mache ich mich zu Fuss zum Stadtteil Lapa, wo Samba gemäss Stadtführer noch gelebt wird. Es gibt zwar viel laute Musik aus den Bars, aber Leute auf der Strasse tanzen sehe ich keine.
Nach einigem hin und her entscheide ich mich für eine Disco. Unglaublich, aber wahr, Yu mein Zimmergenosse klopft mir bei meinem 3. Caipirinha auf die Schulter und wir feiern gemeinsam weiter. Und obwohl man es Yu überhaupt nicht ansieht. Ist er bereits 40 Jahre alt, verheiratet und lebt seit einem Jahr in Santiago de Chile, spricht aber kein Wort Spanisch.
Dia #46: Gegen Mittag stehe ich auf fürs Frühstück. Danach gehe ich den ganzen Nachmittag mit Yu an die Copacabana. Zum Glück ist es bewölkt, sodass es für einmal temperaturmässig angenehm ist. Gegen Abend regnets dann sogar, und zwar ziemlich heftig.
Dia #47: Heute ists wieder wärmer und der Schweiss läuft wieder in Strömen als ich zur Busstation laufe, um zum Busterminal zu gehen. Leider ist meine Zeit in Rio schon vorbei! Was für eine schöne, wenn auch spezielle und vielfältige Stadt. Ich steige also in den völlig unterkühlten Bus und hoffe diese nahezu 24h Busfahrt gut zu überstehen. Was für ein Glück ich mit dem Wetter hatte, denn heute regnets wieder am Nachmittagden…
Dia #48: Gegen Mittag, und damit 25h Busfahrt später, komme ich endlich in Foz do Iguazu an. Hier befinde ich mich im Dreiländereck Brasilien-Paraguay-Argentinien. Der Hostelbesitzer ist sehr freundlich und gibt mir zahlreiche Infos.
Sodass ich mich am Nachmittag in einen Bus setze und zu Fuss über eine Brücke nach Paraguay nach Ciudad del Este (was für ein einfallsreicher Name!) gehe. Die Brücke überwindet den Fluss Paraná. Etwas weiter flussaufwärts und am Ende des Lago de Itaipu steht hier das für lange Zeit grösste Wasserkraftwerk (Itaipu) der Welt, welches diesen Rang nun aber vor einigen Monaten an ein Kraftwerk in China abgeben musste. Das Werk gehört zu gleichen Teilen Paraguay und Brasilien, wobei Paraguay nur 2% des Stroms selber für sein Land braucht, den Rest verkaufen sie direkt an Brasilien.
Nach meinem Spaziergang mache ichs mir im Hostel gemütlich. Da ich viel zu viel Pasta habe, essen der Hostelbesitzer und ein Student, welcher vorübergehend hier im Hostel wohnt, mit mir. Wir gehen dann auch zusammen zu seiner Mutter, welche am nächsten Tag eine Herzoperation hat, weiter zu einem Kollegen, der sein Haus in ein Hostel umbauen möchte. Mit ihm gehen wir dann auch noch auf ein erfrischendes Bier. Danach holen wir seine Freundin von der Uni ab und gehen mit ihr zu Subway auf ein Sandwich und zu einer Pizzeria zu einer Schokoladen-Banane Pizza. Normalerweise wird diese auch noch mit Käse gegessen… Also ein ganz ereignisreicher Abend, mit einem absolut tollen Hostelbesitzer.
Ich bin dann allerdings froh, um Mitternacht ins Bett zu steigen.
Dia #49: Um 0700 Uhr stehe ich auf fürs Frühstück. Danach gehts mit einem Bus (Nr. 50) zuerst zum Busterminal und von dort (Nr. 120) zum Nationalpark Iguazu (heisst grosses Wasser in Guarani). Die Warteschlange ist riesig, sodass ich den Tipp vom Hostebesitzer befolge und zuerst den wirklich schönen Vogelpark in der Nähe besuche. Nach 2h in diesem Park, war dann auch niemand mehr, der beim Nationalpark auf den Eintritt wartete. Zuerst gehts 15min per Bus durch Urwald, bis man zu einer Haltestelle kommt, wo ich aussteige und flussaufwärts laufe. Einfach unglaublich diese Wassermenge! Muss man mit eigenen Augen gesehen haben. Und viele sagen, die argentinische Seite sei noch besser. Ganz oben am Wasserfall esse ich mein Sandwich, wobei mir einer der Nasenbären, welche wirklich frech sind, meine Packung Toastbrot aus dem Rucksack stiehlt. Danach laufe ich den ganzen Weg wieder zurück, damit ich alles noch einmal sehen kann. Unterwegs treffe ich zum 3. Mal (nach Nazca und Machu Picchu) auf einen Australier. Was für ein Zufall…
Da ich von hier direkt nach Puerto Iguazu gehe, bin ich mit meinem ganzen Gepäck unterwegs. Ich nehme noch einmal kurz den öffentlichen Bus und laufe danach, wiederum über den brasilianiaschen Zoll. Von da aus muss ich den Bus nehmen, welcher mich ins Zentrum von Puerto Iguazu bringt. Es klingt zwar komisch, aber es fühlt sich wie ein Heimkommen nach Argentinien an.
Dia #50: Auch heute stehe ich um 0700 Uhr auf. Eine Stunde später nehme ich den Bus zum argentinischen Parkeingang. Es gibt fast keine Leute, auch als ich die beiden Fusswege (upper & lower Trail) begehe, bin ich meist alleine, das ändert sich aber gegen Mittag. Hier ist man viel näher an den Wasserfällen als in Brasilien, dafür hat man dort die Sicht über alle Fälle. Insgesamt können es in der Regenzeit 270 und während der Trockenzeit im Minimum 150 Wasserfälle sein. Auf über 2700 Quadratmeter fallen pro Sekunde 6’500 Kubikmeter Wasser in die Tiefe!
Von der 1. zur 2. Haltestelle des Dschungelzügli sind es 15 min. Fahrt durch den Urwald, wobei fast 300 Personen zeitgleich an diesem Ort ankommen. Von da aus gehts über einen kilometerlangen Fusssteg über Wasser zum Aussichtspunkt Garganta del diablo. Es gibt also einen ziemlichen Stau auf dem Steg. Hier fliesst ein Grossteils des Wassers ab und die Gischt spritzt von Zeit zu Zeit zur Abkühlung alle nass. Das Wasser hat diese rötliche Farbe wegen des starken Regens, sodass Erde (welche hier rot ist) in den Fluss gelangt und ihn rötlich färbt.
Beim Anstehen für den Zug, stelle ich kurz meinen Rucksack auf den Boden um etwas Wasser zu trinken, schon schnappt sich dieser fiese Nasenbär mein Milanesesandwich aus dem Rucksack! Wie gestern habe ich keine Chance und das Sandwich ist in Sekunden von zahlreichen Nasenbären verschlungen. Den Nachmittag verbringe ich an einem Platz mit schöner Aussicht auf die Adam und Eva Wasserfälle.
Dia #51: Mein Bus nach Capiovi fährt erst um 1000 Uhr, sodass ich ausschlafen kann. In Capiovi lebt die zweite Schwester von Patricia und ich werde sie zwei Tage besuchen. Ebenfalls lebt Alejandra hier, welche für ihr Studium in VGB lebte, dieses jetzt aber abgebrochen hat und wieder nach Misiones zurückgekehrt ist.
Die Fahrt geht durch riesige Wälder und durch einige grössere Städtchen wie Ciudad de Eldorado, Montecarlo oder Puerto Rico. In Capiovi steige ich um auf einen anderen Bus, welcher mich nach Ruiz de Montaya bringt.
Den Rest des Nachmittags verbringe ich an der wunderschönen Piletta mit Fischen und Wasserpflanzen. Gegen Abend treffe ich Alejandra auf ein Eis im Dorfzentrum.
Dia #52: Vormittags fahre ich per Bus nach Puerto Rico, weil ich mir endlich einen eigenen Maté-Becher kaufen will. Maté und vor allem das Djerba (die Teekräuter) haben ihren Ursprung aus dieser Gegend. Nachdem ich etwas gefunden habe, was mir gefällt, laufe ich ziemlich weit um zum Fluss Parana zu gelangen, weil es hier anscheinend sehr schön sein soll. Mir gefiels nicht. Als ich völlig verschwitzt zum Dorf zurückkomme, merke ich, dass der nächste Bus erst in 2h fährt. Toll, bei dieser Hitze!
Gegen 1600 Uhr komme ich schliesslich zurück und es reicht mir, noch einmal die Piletta zu geniessen, bevor der letzte Teil der “Heimreise” startet. Mariana gibt mir eine riesige Schachtel voll mir Zitronen, Mandarinen, Avocado und Bananen aus dem Garten mit.
Dia #53: Während der Nacht verschwinden die Wälder langsam und wir erreichen die grossen Flächen von Santa Fé. Um 1330 Uhr komme ich endlich in Cordoba an und schleppe mich, wegen meiner Erkältung und der schweren Früchteschachtel durch den Terminal zum anderen Bus, welcher mich nach VGB bringt.
So, endlich ists geschafft! Es waren zwei unglaublich spannende und ereignisreiche Monate des Reisens, ohne grosse Zwischenfälle oder Probleme, wofür ich sehr dankbar bin. Hasta luego!

Viaje – 6

3. März 2015

Dia #34: Gegen Mittag komme ich in Cusco an und nach einem Frühstück an der Plaza de Armas treffe ich auf Michelle (aus Matten; sie hat auch in Villa General Belgrano gearbeitet). Gemeinsam suchen wir ein Hostel für die nächsten Tage. Den späteren Nachmittag verbringen wir mit durch die Stadt schlendern und Geschichten der vergangenen 1,5 Monate austauschen. Das Highlight ist das Abendessen: Alpaka-Steak in einem schönen Restaurant. Und es schmeckt wirklich vorzüglich!
Dia #35: Nach dem Frühstück haben wir ein gedrängtes Programm: wir suchen am Busterminal für einen passenden Bus von Cusco nach Lima, leider passt aber keiner. So entscheiden wir uns statt den 22h Busfahrt, den etwas teureren einstündigen Flug im Internet zu kaufen. Wir kaufen unser Nachtessen auf dem Markt ein, treffen zwei Freunde von Michelle und steigen schliesslich gegen Abend zum Sacsayhuamán hinauf, einer Inkafestung etwas oberhalb Cuscos und mit schöner Aussicht über die Stadt.
Dia #36: Um 0530 Uhr stehen wir fürs Frühstück und Zusammenpacken auf. Um 0640 Uhr wäre der Treffpunkt für die heutige Busfahrt nach Hidroelectrico.
Wir warten fast eine Stunde, bis es endlich losgeht. Das ist die noch schlechtere Organisation als die Tour in Paracas.
Die Fahrt besteht eigentlich nur aus aneinandergereihten Kurven. Links, rechts, rauf, runter… Wir machen locker über 6000 Höhenmeter in etwa 6h Fahrt. Die letzten 1,5h Fahrt können es locker mit der Death Road in La Paz aufnehmen. Steile, z.T. senkrechte Abhänge über 100m, führen zum reissenden Fluss hinunter.
Gegen 1430 Uhr kommen wir endlich zum Ende der Strasse, wo schon einige andere Kleinbusse stehen. Und da steht diese Menschenmenge! Genau heute hat der Fluss die einzige Brücke in der Nähe weggerissen und die Armee hat eine kleine Notseilbahn installiert, welche jedoch nur 2 Personen transportieren kann. Die Warteschlange rückt beinahe gar nicht vorwärts und es ziehen schon Regenwolken auf. Nach 2,5h warten, ist es endlich an uns. Die Freude ist jedoch von kurzer Dauer, dennoch ist es speziell, über das reissende Wasser zu schweben. Nun beginnen wir die Wanderung nach Aguas Calientes. Nach ca. 1h beginnt es zu regnen, kurz darauf wird es schon Nacht. Zum Glück treffen wir auf einige Chilenen mit besseren Taschenlampen. Da es nun richtig tropisch schüttet, sind wir in kurzer Zeit nass. Und das Gehen auf dem Bahngleis ist nicht wirklich bequem! Z.T. müssen wir über kleine Brücken, nur aus Bahnhölzern klettern, wobei untendurch Wasser fliesst. Gegen 20 Uhr, nach etwas mehr als 2,5h, kommen wir endlich im sehr touristischen Aguas Calientes (2050müM) an. Es ist zu vergleichen mit Grindelwald oder Zermatt, auch was die Preise angeht! Nach der zum Glück warmen Dusche gibts das Nachtessen und die Instruktionen für Morgen.
Dia #37: Um 0400 Uhr gibts ein sehr bescheidenes Morgenessen. Um 0430 Uhr ist schon Abmarsch Richtung Machu Picchu, leider regnets auch jetzt. Der Weg führt zuerst eine halbe Stunde den Fluss abwärts. Danach steigts knapp 500m über unzählige Treppen steil hoch, wo sich der Eingang befindet und wir um 0615 Uhr ankommen. Mit einem Guide, welcher uns durch die Anlage führt und erklärt, verbringen wir ca. 2,5h. Danach steigen wir selbständig zum Recinto del Guardian (2450müM) hoch, von wo aus man die bekannte Postkartenaussicht von Machu Picchu hat. Trotz anfänglich nicht allzu grosser Motivation steigen wir danach auf den Berg Machu Picchu, welcher der Namensgeber der Ruinenstätte ist. Dies, weil man nicht weiss, wie der Ort zu Inkazeit hiess. Auch ist bis heute nicht vollständig klar, weshalb die Stätte gebaut wurde. Bewohner gabs nur etwa 200-300, welche allesamt Ingenieure, Architekten oder sonstige Intellektuelle waren. Da es viele Tempel gibt, geht man auch von einer Art Pilgerstätte aus, wo Inkas z.T. aus Chile oder Ecuador zu Fuss hingepilgert sein sollen. Die Aussicht vom Berg Machu Picchu (3082 müM) ist wunderschön! Insgesamt bin ich etwas mehr angetan von der Landschaft, als von den Ruinen. Aber die Kombination machts eben erst zu diesem heiligen und spannenden Ort.
Nun ist es schon 1400 Uhr und wir begeben uns durch die Stätte zum Ausgang, um den Abstieg in Angriff zu nehmen. Der Regen hat mittlerweile wieder eingesetzt. Meine Beine waren schon nach dem Machu Picchu etwas müde, aber nach dem Abstieg nach Aguas Calientes zum Hostel (1,5h), bin ich froh, dass es nicht mehr weiter geht. Nach der erlösenden Dusche gibts eine kleine Siesta, bevors zum Nachtessen geht. Machu Picchu war das 2. der 7 neuen Weltwunder, dass ich gesehen habe.
Dia #38: Endlich wieder mal ausschlafen! Um 0800 Uhr stehen wir auf um zu Morgen zu essen. Wenigstens gibts heute heisses Wasser für Tee. Nach einer Unterhaltung mit einer Kolumbianerin, gehen wir zum Thermalbad, welches etwas oberhalb des Dorfes liegt. Das warme Wasser tut meinen Beinen und Michelles Erkältung gut. Gegen Mittag müssen wir uns dann auf den Weg machen, damit wir rechtzeitig wieder nach Hidroelectrico kommen, wo der Bus wartet. Kurz vor 1500 Uhr kommen wir an und wir fahren tatsächlich pünktlich ab. Kurz darauf hat Michelle einen ziemlich heftigen Anfall von Höhenkrankheit mit Krämpfen in Händen, Füssen und Magen. Zum Glück geht es ihr nach einigen zähen Leidensstunden im Bus besser! Was für ein Schreck das war.
Dia #39: Nach dem Check Out und dem Morgenessen am der Plaza de Armas gehts zum Flughafen, welcher mit 5 Gates ziemlich klein ist. Nach etwas mehr als einer Stunde Flug kommen wir in Lima an. Wie vorgesehen, werden wir von Michelles neuen Arbeitgebern abgeholt. Fast 2h dauert die Fahrt durch die verschiedenen Distritos und an der Costa Verde entlang. Die Schule, welches zugleich ihr Arbeits- und Wohnort für den nächsten Monat sein wird, liegen in einem erbärmlichen Viertel ausserhalb Limas. Die Privatschule wird von einer Familie geführt, und zählt etwa 90 Kinder. Obwohl am Montag hier die Schule beginnt, werden die Stundenpläne gerade jetzt noch gemacht und die letzten Einschreibungen finden statt. Auch sind noch nicht alle Lehrer eingetroffen. Und Michelle, ohne irgendwelche Lehrerausbildung, wird Französisch geben.
Die “Klassenzimmer” sind Räume mit Stühlen, welche keine Türen aufweisen, sodass ich mir den Alltag in diesem Haus ziemlich laut vorstelle.
Ich werde spontan zu einer leckeren Fischsuppe am Nachmittag eingeladen und fahre dann am Abend mit Carlos und Victor mit nach Miraflores, wo mein Hostel liegt. Die beiden holen die Dritte von vier Freiwilligenlehrerinnen vom Flughafen ab. Miraflores ist ein ziemlich touristisches und teures Distrito mit vielen Hotels, Restaurants und Bars.
Ich bin ziemlich beeindruckt von den sehr bescheidenen Verhältnissen in der Schule und geschockt wie nah der Wohlstand (wenige km) von diesem Distrito ist.
Dia #40: Nach einem gemütlichen Morgen, mache ich mich gegen Mittag auf ins Zentrum von Lima, dafür benötige ich etwas mehr als eine halbe Stunde Busfahrt. Das Zentrum gefällt mir sehr gut und es findet gerade eine Parade mit einer berittenen Musik statt. Beeindruckend wie ruhig die Pferde sind, auch wenn sie ein Schlagzeug auf dem Rücken haben.
Nach Stunden des herumschlenderns, mache ich mich wieder zurück nach Miraflores. Im John F. Kennedy Park, welcher seit 20 Jahren voller Katzen ist, weil sie damals zur Rattenbeseitigung ausgesetzt wurden, setze ich mich auf eine Parkbank. Nach kurzer Zeit werde ich von einer Frau angesprochen, ob ich ihr nicht ein Brief in Deutsch an ihren holländischen Freund schreiben könne. Dann erzählte sie mir ihre ganze Leidens-Liebesgeschichte über Eifersucht, Respekt und Treue. Da ich gerade nichts anderes vorhatte, hörte ich zu. Gegen Abend ging ich zum Strand, welcher noch von unzähligen Surfern gesäumt war.
Dia #41: Nach dem Morgenessen mache ich mich auf zum Strand, wo ich meine erste Surflektion habe. Es gefällt mir sehr gut und kann bereits nach kurzer Zeit ziemlich lange surfen. Tolles Gefühl!
Nach einigen Stunden am Strand gehe ich zum Hostel zurück fürs ziemlich späte Mittagessen. Den Abend verbringe ich im Kino (Focus & 50 Shades of Grey). Der Kinoeintritt hier ist viel günstiger als in der Schweiz.
Dia #42: Auch heute schlafe ich aus und laufe vom Hostel Richtung Meer (3 Quadras). Dort finde ich oben auf der ca. 100m hohen Klippe ein schönes Einkaufszentrum in den Berg gebaut. Kinos, Restaurants und Läden sind in diesem schönen Bau mit schöner Aussicht über die Costa Verde zu finden.
Gegen Abend begebe ich mich zum Flughafen, wo mich mein Flug über Nacht nach Rio de Janeiro bringt.