Viaje – 4

David Walter 12. Februar 2015

Dia #17: Um 0800 Uhr komme ich in “Nuestra Señora de La Paz” oder kurz La Paz an. Dank der 3’650müM ist es hier wieder deutlich kühler und es regnet leider auch. Zum Glück kann ich schon ins Hostelzimmer, damit ich alles deponieren kann, und mache mich auf eine kleine Stadttour.
La Paz und Agglomeration zählt über 2 Millionen Einwohner, die meisten Bauten sind ohne Verputz, d.h. nur die Backsteine. La Paz befindet sich in einem Tal und ist umgeben von einer Hochebene (Altiplano).
In einem Schweizerkaffee treffe ich auf Schweizer, welche ich auf der Minentour in Potosi kennengelernt habe, die Welt ist klein. Zu Mittag esse ich in einem Restaurant ein 3-Gang Menü mit Tee für CHF 5.- Danach kaufe ich mir Socken und Handschuhe aus Lamawolle für CHF 6.-
Es ist alles ziemlich günstig in Bolivien, ausser die Schokolade…!
Am Nachmittag fahre ich mit einer der insgesamt drei Seilbahnen (Linea Roja), welche im Frühling letzten Jahres eröffnet wurden. Die Seilbahnen stammen von Doppelmayr (AUT) und kosteten insgesamt 235 Mio. USD. Eine Fahrt kostet 3 Bs, was etwa 45 Rp. sind. Bei der Fahrt über die Stadt fällt auf, dass die Dachterassen im Allgemeinen als Waschküche dienen, allerdings wird von Hand gewaschen.
Dia #18: Alles in allem ein ganz gemütlicher Tag mit viel Spazieren und Schlafen. Ich war den ganzen Tag über etwas nervös für die Bergtour. Ich kaufte mir schon das Busticket nach Copacabana. Einige Stunden verbrachte ich auf dem Markt und ich denke, weil es Samstag war, hatte es so unglaublich viele Leute und Autos auf den Strassen. Ein richtiges Chaos! Nach einem grossen Salat mit Fleisch, lege ich mich frühzeitig schlafen.
Dia #19: Um 0830 Uhr finde ich mich im Büro von Alberth Bolivia Tours ein. Hier werde ich ausgerüstet. Danach gehts mit dem Auto zuerst zum Altiplano hinauf, wo mein Privatguide unser Essen auf dem Markt einkauft. Danach verlassen wir die Häuser und kommen vorbei an Müllhaufen aus Bauschutt und Plastik, vorbei an 3 kleinen Stauseen und einem Friedhof. Die Strasse wird immer wie schlechter und es beginnt nun auch zu schneien. Um 1200 Uhr kommen wir im Campo Basico, auf 4800müM, an.
Hier gibts zuerst Mittagessen, Reis mit Poulet. Es sieht aus, als ob wir erst morgen von hier loslaufen können, da sonst die Kleider schon alle nass wären. Nach einer Stunde entscheiden wir uns aber dennoch loszulaufen. Nach 1h sind wir auf 5000m. Eine 1/4h später auf 5130müM, wo unser Refugio ist. Ich bin fast zu gut eingepackt, und habe mehr Mühe mit der Hitze als mit der Höhe, dennoch schlägt das Herz auch nach dem Ausruhen noch ziemlich schnell. Und es schneit weiterhin… Um 1700 Uhr gibts das Nachtessen, 1800 Uhr ist Nachtruhe! Leider schlafe ich fast nichts in dieser “Nacht”, der Grund dafür muss die Höhe sein und auch mein Herz rast weiterhin.
Dia #20: Tagwache um 0000 Uhr, Morgenessen und bereitmachen für den Aufstieg. Pünktlich um 0100 Uhr machen wir uns bei leichtem Schneefall mit Steigeisen und Eispickel auf den Weg. Den ganzen Weg über gibts keine Hektik, Schritt für Schritt, und ich fühle, wie ein Atemzug zuerst für zwei Schritte, dann nur noch für einen reicht. Bei 5400müM ist dann die Nebel-/ Wolkengrenze und man kann die Sterne, den Mond und den Lichtersmog von La Paz sehen. Bei 5700müM habe ich eine erste Krise (starke Kopfschmerzen und Übelkeit) und bin mir nicht sicher, ob ich weitergehen kann. Bei 5900m dasselbe. Dank Illesio, meinem Guide, schaffe ichs dann schliesslich doch auf den Gipfel, Huayna Potosi, 6088müM, wo wir pünktlich zum Sonnenaufgang um 0600 Uhr ankommen. Was für ein Wetterglück wir haben! Leider bleiben wir nur kurz auf dem Gipfel, aufgrund der Gefahren des Schnees mit Sonneneinstrahlung, aber die Aussicht ist wunderschön, und vor allem das Gefühl es endlich geschafft zu haben, ist einmalig!
In etwas mehr als 1h (wir sind nahezu runtergerannt) sind wir wieder beim Campo alto unten, wo wir unsere Sachen packen und gleich weiterabsteigen, zum Campo basico. Hier warten wir 2,5h (völlig verschwitzt) auf unseren Transport nach La Paz. Die Kopfschmerzen haben leider immer noch nicht nachgelassen…
Am Nachmittag muss ich meine ganzen Sachen wieder einmal ein bisschen ordnen, waschen und organisiere mir eine Tour für morgen.
Dia #21: Heute stehe ich um 0600 Uhr auf, denn um 0700 Uhr startet die Tour zum Camino de la muerte oder Death Road oder “Die gefährlichste Strasse der Welt”, welche ich mit dem Mountainbike befahren werde. Nach der Materialfassung fahren wir mit einem Kleinbus nach La Cumbre (4700müM), wo die Tour beginnt. Toll, dass es schon den ganzen Morgen regnet wie in Strömen und in der Höhe schneits sogar. Trotzdem gehts nach den Instruktionen los. Zuerst 19km auf Asphaltstrasse. Innert kürzester Zeit sind alle durchnässt, wie nicht anders erwartet. Zur Nässe hinzu ist es ziemlich kalt, einige wechseln das Velo wieder mit dem Bus. Dann endlich fängt die Death Road an. Imposant, wie sich die Strasse durch den Abgrund schlängelt. Und der Nebel verleiht dem Ganzen etwas mystisches, da man fast nie den Abgrund sieht. Auf der Death Road gilt Linksverkehr, sodass die hinauffahrenden Fahrzeuge der Felswand entlangfahren können. Allerdings kommt uns während der ganzen Abfahrt nur ein Auto entgegen. Nach etwa 2,5h und 36km Abgahrt kommen wir in Yolosa auf 1200müM an. Den ganzen Weg über gings nur zwischendurch flach, sonst immer runter. Je weiter runter wir kommen, desto wärmer wird es, sodass nur noch die Nässe ein bisschen stört. Bei der Ankunft in Yolosa gibts jedoch zuerst das Mittagessen, erst danach wird geduscht.
In Yolosa herrschen tropische Verhältnisse. Zum Glück bin ich nicht mehr in solchen Gebieten, die Moskitos gehen mir schon nach kurzer Zeit auf die Nerven! Um 1600 Uhr starten wir die Rückfahrt mit dem Bus, welche nach einer Minute schon unterbrochen wird, da ein Lastwagen einen Fluss, welcher über die Strasse führt, mit grossen Steinen auffüllt. Toller Zeitpunkt! Schneller als gedacht, gehts dann doch weiter und wir fahren die fast 100km über die neue Strasse zurück nach La Paz.
Dia #22: Mit der obligaten halben Stunde Verspätung der Abfahrt, gehts heute von La Paz nach Copacabana. Es ist eine holprige Fahrt und obwohl Copacabana auf einer Halbinsel liegt, nehmen wir als Abkürzung eine Fähre, wobei die Passagiere aus dem Bus aussteigen müssen und für 2 Bs ein separates Schiff nehmen. Gewusst wie!
Copacabana (3840müM) ist sehr touristisch und lebt davon, der Ausgangsort zur Isla del sol zu sein. Es ist am Titicacasee gelegen, welcher der grösste See in Südamerika ist (15 Mal grösser als der Bodensee). Auf dem Titicacasee gibt es schwimmende Inseln der Uros (grösstenteils bestehend aus Schilf), welche erst spät entdeckt wurden, weil sie sich versteckt hielten. Dies war auch ihre Taktik um die kriegerischen Inkas zu überleben. Auf bolivianischer Seite gibt es die Isla del sol und die Isla de la luna, welche heilig sind. Da nach der Sage, auf der Isla del sol der weissbärtige Gott erschien und die ersten beiden Inkas erschuf.
Gegen Abend steige ich den Cerro Calvario (3966müM) hoch, welcher direkt neben dem Städtchen liegt. Von oben hat man eine herrliche Aussicht über die Stadt und über den See und man sieht bis zur Isla del sol.
Dia #23: Und wieder einmal beginnt der Tag mit Regen… Um 0830 Uhr heisst es Leinen los! Wir kommen nur langsam vorwärts, sodass wir erst um 1100 Uhr in Challa Pampa, im Norden der Insel ankommen. Hier hänge ich mich zuerst einer Tour an, welche mir aber zu langsam geht, denn ich möchte die Ruta Sagrada de la Eternidad del sol laufen, welche vom Norden in den Süden führt. Vorbei am Roca Sagrada (heiliger Stein), welcher ein Kraftort sein soll, weiter zum Mesa Ceremonial und schliesslich zu einigen Ruinen der Inkas. Nun ist schon Mittag, und ich habe den Weg Richtung Süden, welcher 3h dauern soll, noch nicht begonnen (um 1500 Uhr fährt mein Schiff).
Der Weg steigt zuerst etwas mehr an, danach läuft man auf dem Grat der Insel auf und ab, auf einem schönen, breiten Weg. Wunderschön! Ganz nach meinem Geschmack hat es fast keine Leute auf der ganzen Strecke, ich werde aber zu einem grossen Teil von einem Hund flankiert. Nach 2h komme ich schliesslich in Yumani an, und das Boot fährt dann sowieso erst um 1545 Uhr ab. Die ganze Hetzerei umsonst. In der Wartezeit habe ich mir einen Alpaca-Pullover und Mütze gekauft. Wie schön warm die geben! Den Tag klinge ich auf einer Terrasse mit Blick über den See und einer Paceña aus.

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