Viaje – 6

David Walter 3. März 2015

Dia #34: Gegen Mittag komme ich in Cusco an und nach einem Frühstück an der Plaza de Armas treffe ich auf Michelle (aus Matten; sie hat auch in Villa General Belgrano gearbeitet). Gemeinsam suchen wir ein Hostel für die nächsten Tage. Den späteren Nachmittag verbringen wir mit durch die Stadt schlendern und Geschichten der vergangenen 1,5 Monate austauschen. Das Highlight ist das Abendessen: Alpaka-Steak in einem schönen Restaurant. Und es schmeckt wirklich vorzüglich!
Dia #35: Nach dem Frühstück haben wir ein gedrängtes Programm: wir suchen am Busterminal für einen passenden Bus von Cusco nach Lima, leider passt aber keiner. So entscheiden wir uns statt den 22h Busfahrt, den etwas teureren einstündigen Flug im Internet zu kaufen. Wir kaufen unser Nachtessen auf dem Markt ein, treffen zwei Freunde von Michelle und steigen schliesslich gegen Abend zum Sacsayhuamán hinauf, einer Inkafestung etwas oberhalb Cuscos und mit schöner Aussicht über die Stadt.
Dia #36: Um 0530 Uhr stehen wir fürs Frühstück und Zusammenpacken auf. Um 0640 Uhr wäre der Treffpunkt für die heutige Busfahrt nach Hidroelectrico.
Wir warten fast eine Stunde, bis es endlich losgeht. Das ist die noch schlechtere Organisation als die Tour in Paracas.
Die Fahrt besteht eigentlich nur aus aneinandergereihten Kurven. Links, rechts, rauf, runter… Wir machen locker über 6000 Höhenmeter in etwa 6h Fahrt. Die letzten 1,5h Fahrt können es locker mit der Death Road in La Paz aufnehmen. Steile, z.T. senkrechte Abhänge über 100m, führen zum reissenden Fluss hinunter.
Gegen 1430 Uhr kommen wir endlich zum Ende der Strasse, wo schon einige andere Kleinbusse stehen. Und da steht diese Menschenmenge! Genau heute hat der Fluss die einzige Brücke in der Nähe weggerissen und die Armee hat eine kleine Notseilbahn installiert, welche jedoch nur 2 Personen transportieren kann. Die Warteschlange rückt beinahe gar nicht vorwärts und es ziehen schon Regenwolken auf. Nach 2,5h warten, ist es endlich an uns. Die Freude ist jedoch von kurzer Dauer, dennoch ist es speziell, über das reissende Wasser zu schweben. Nun beginnen wir die Wanderung nach Aguas Calientes. Nach ca. 1h beginnt es zu regnen, kurz darauf wird es schon Nacht. Zum Glück treffen wir auf einige Chilenen mit besseren Taschenlampen. Da es nun richtig tropisch schüttet, sind wir in kurzer Zeit nass. Und das Gehen auf dem Bahngleis ist nicht wirklich bequem! Z.T. müssen wir über kleine Brücken, nur aus Bahnhölzern klettern, wobei untendurch Wasser fliesst. Gegen 20 Uhr, nach etwas mehr als 2,5h, kommen wir endlich im sehr touristischen Aguas Calientes (2050müM) an. Es ist zu vergleichen mit Grindelwald oder Zermatt, auch was die Preise angeht! Nach der zum Glück warmen Dusche gibts das Nachtessen und die Instruktionen für Morgen.
Dia #37: Um 0400 Uhr gibts ein sehr bescheidenes Morgenessen. Um 0430 Uhr ist schon Abmarsch Richtung Machu Picchu, leider regnets auch jetzt. Der Weg führt zuerst eine halbe Stunde den Fluss abwärts. Danach steigts knapp 500m über unzählige Treppen steil hoch, wo sich der Eingang befindet und wir um 0615 Uhr ankommen. Mit einem Guide, welcher uns durch die Anlage führt und erklärt, verbringen wir ca. 2,5h. Danach steigen wir selbständig zum Recinto del Guardian (2450müM) hoch, von wo aus man die bekannte Postkartenaussicht von Machu Picchu hat. Trotz anfänglich nicht allzu grosser Motivation steigen wir danach auf den Berg Machu Picchu, welcher der Namensgeber der Ruinenstätte ist. Dies, weil man nicht weiss, wie der Ort zu Inkazeit hiess. Auch ist bis heute nicht vollständig klar, weshalb die Stätte gebaut wurde. Bewohner gabs nur etwa 200-300, welche allesamt Ingenieure, Architekten oder sonstige Intellektuelle waren. Da es viele Tempel gibt, geht man auch von einer Art Pilgerstätte aus, wo Inkas z.T. aus Chile oder Ecuador zu Fuss hingepilgert sein sollen. Die Aussicht vom Berg Machu Picchu (3082 müM) ist wunderschön! Insgesamt bin ich etwas mehr angetan von der Landschaft, als von den Ruinen. Aber die Kombination machts eben erst zu diesem heiligen und spannenden Ort.
Nun ist es schon 1400 Uhr und wir begeben uns durch die Stätte zum Ausgang, um den Abstieg in Angriff zu nehmen. Der Regen hat mittlerweile wieder eingesetzt. Meine Beine waren schon nach dem Machu Picchu etwas müde, aber nach dem Abstieg nach Aguas Calientes zum Hostel (1,5h), bin ich froh, dass es nicht mehr weiter geht. Nach der erlösenden Dusche gibts eine kleine Siesta, bevors zum Nachtessen geht. Machu Picchu war das 2. der 7 neuen Weltwunder, dass ich gesehen habe.
Dia #38: Endlich wieder mal ausschlafen! Um 0800 Uhr stehen wir auf um zu Morgen zu essen. Wenigstens gibts heute heisses Wasser für Tee. Nach einer Unterhaltung mit einer Kolumbianerin, gehen wir zum Thermalbad, welches etwas oberhalb des Dorfes liegt. Das warme Wasser tut meinen Beinen und Michelles Erkältung gut. Gegen Mittag müssen wir uns dann auf den Weg machen, damit wir rechtzeitig wieder nach Hidroelectrico kommen, wo der Bus wartet. Kurz vor 1500 Uhr kommen wir an und wir fahren tatsächlich pünktlich ab. Kurz darauf hat Michelle einen ziemlich heftigen Anfall von Höhenkrankheit mit Krämpfen in Händen, Füssen und Magen. Zum Glück geht es ihr nach einigen zähen Leidensstunden im Bus besser! Was für ein Schreck das war.
Dia #39: Nach dem Check Out und dem Morgenessen am der Plaza de Armas gehts zum Flughafen, welcher mit 5 Gates ziemlich klein ist. Nach etwas mehr als einer Stunde Flug kommen wir in Lima an. Wie vorgesehen, werden wir von Michelles neuen Arbeitgebern abgeholt. Fast 2h dauert die Fahrt durch die verschiedenen Distritos und an der Costa Verde entlang. Die Schule, welches zugleich ihr Arbeits- und Wohnort für den nächsten Monat sein wird, liegen in einem erbärmlichen Viertel ausserhalb Limas. Die Privatschule wird von einer Familie geführt, und zählt etwa 90 Kinder. Obwohl am Montag hier die Schule beginnt, werden die Stundenpläne gerade jetzt noch gemacht und die letzten Einschreibungen finden statt. Auch sind noch nicht alle Lehrer eingetroffen. Und Michelle, ohne irgendwelche Lehrerausbildung, wird Französisch geben.
Die “Klassenzimmer” sind Räume mit Stühlen, welche keine Türen aufweisen, sodass ich mir den Alltag in diesem Haus ziemlich laut vorstelle.
Ich werde spontan zu einer leckeren Fischsuppe am Nachmittag eingeladen und fahre dann am Abend mit Carlos und Victor mit nach Miraflores, wo mein Hostel liegt. Die beiden holen die Dritte von vier Freiwilligenlehrerinnen vom Flughafen ab. Miraflores ist ein ziemlich touristisches und teures Distrito mit vielen Hotels, Restaurants und Bars.
Ich bin ziemlich beeindruckt von den sehr bescheidenen Verhältnissen in der Schule und geschockt wie nah der Wohlstand (wenige km) von diesem Distrito ist.
Dia #40: Nach einem gemütlichen Morgen, mache ich mich gegen Mittag auf ins Zentrum von Lima, dafür benötige ich etwas mehr als eine halbe Stunde Busfahrt. Das Zentrum gefällt mir sehr gut und es findet gerade eine Parade mit einer berittenen Musik statt. Beeindruckend wie ruhig die Pferde sind, auch wenn sie ein Schlagzeug auf dem Rücken haben.
Nach Stunden des herumschlenderns, mache ich mich wieder zurück nach Miraflores. Im John F. Kennedy Park, welcher seit 20 Jahren voller Katzen ist, weil sie damals zur Rattenbeseitigung ausgesetzt wurden, setze ich mich auf eine Parkbank. Nach kurzer Zeit werde ich von einer Frau angesprochen, ob ich ihr nicht ein Brief in Deutsch an ihren holländischen Freund schreiben könne. Dann erzählte sie mir ihre ganze Leidens-Liebesgeschichte über Eifersucht, Respekt und Treue. Da ich gerade nichts anderes vorhatte, hörte ich zu. Gegen Abend ging ich zum Strand, welcher noch von unzähligen Surfern gesäumt war.
Dia #41: Nach dem Morgenessen mache ich mich auf zum Strand, wo ich meine erste Surflektion habe. Es gefällt mir sehr gut und kann bereits nach kurzer Zeit ziemlich lange surfen. Tolles Gefühl!
Nach einigen Stunden am Strand gehe ich zum Hostel zurück fürs ziemlich späte Mittagessen. Den Abend verbringe ich im Kino (Focus & 50 Shades of Grey). Der Kinoeintritt hier ist viel günstiger als in der Schweiz.
Dia #42: Auch heute schlafe ich aus und laufe vom Hostel Richtung Meer (3 Quadras). Dort finde ich oben auf der ca. 100m hohen Klippe ein schönes Einkaufszentrum in den Berg gebaut. Kinos, Restaurants und Läden sind in diesem schönen Bau mit schöner Aussicht über die Costa Verde zu finden.
Gegen Abend begebe ich mich zum Flughafen, wo mich mein Flug über Nacht nach Rio de Janeiro bringt.

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