Monatsarchiv für Oktober 2011

…zwischen zwei Inseln!

12. Oktober 2011

Der Cheeseman ist geputzt und geräumt – das war ein „Chrampf“! Die ganze Putzaktion musste ziemlich zügig vorangehen, weil sich bereits wieder ein Schneesturm ankündigte und die Gefahr bestand, dass die Strasse erneut geschlossen werden musste. Niemand wollte riskieren, die ganze Woche oben blockiert zu sein. Die Skisaison ist also zu Ende, die Skis verkauft und alle verbleibenden Wintersachen in den Skisack gestopft (Warnung an Mami Amstutz: Es kann sein, dass da mal ein grosses „Päckli“ zu Hause eintrifft!).

Die letzte Woche verbrachten wir – abgesehen davon, dass es uns ein Erdbeben ein paar Mal richtig durchgeschüttelt hat – relativ ruhig bei Peter und Jo in Christchurch. Neben den Abschlussessen des Personals und Clubs waren wir ziemlich beschäftigt, allen Einladungen für Essen, Poolparties und Wakeboarden nachzukommen… Daneben hatten wir diversen Papierkram zu erledigen wie Steuerrückforderungsformulare ausfüllen und Auto prüfen. Dazu musste Lukas mit Hilfe von Ash (Mechaniker und Pistenfahrzeugführer am Cheeseman) den doch schon in die Jahre gekommenen Toyota allerdings zuerst auf Vordermann bringen. Das hat „genützt“: Unser Gefährt ist mit Ach und Krach durchgekommen! Ausserdem haben wir den Van mit Vorhängen, Kissen, Decken und einer Food-Kiste ausgestattet und in einen Camper umfunktioniert.

Eine kurze Rückblende auf die Wochen davor: Lukas hat es Euch im letzten Bericht schon verraten – YES, wir konnten tatsächlich noch Tickets für den Rugby World Cup ergattern, für das Gruppenspiel Italien -Russland! So sassen wir dann voll geschminkt, mit Fanartikeln bestückt und Lukas sogar mit der ausgedruckten italienischen Nationalhymne im Nelson-Trafalgar-Stadion. FORZA AZZURI! Es war sicher ein Erlebnis, auch wenn wir Rugby-Banausen manchmal keine Ahnung hatten, was auf dem Spielfeld genau abgegangen ist.

Nachdem wir Armin am Flughafen abgegeben hatten, machten wir uns auf den Weg Richtung Abel Tasman Nationalpark. Die Idee, die 3-tägige Wanderung zu machen, war ziemlich spontan und so mussten wir zuerst mal Schlafsäcke und Pic-Nic einkaufen. Der gut ausgebaute und abwechslungsreiche Wanderweg führt der Küste entlang durch den Dschungel, über Brücken und bei Ebbe sogar durchs Meer. Besonders beeindruckt haben uns die goldenen Sandstrände und das extrem klare Wasser. Unterwegs haben wir zweimal in einfachen, aber gemütlichen Hütten übernachtet, wo wir jeweils früh in den Schlafsack gestiegen sind. Am dritten Tag liessen wir uns von einem Wassertaxi, also einem Boot, wieder abholen und zurück in die Zivilisation bringen. Schliesslich waren wir noch nicht fertig mit arbeiten und mussten nochmals „back to work“ auf den Mt. Cheeseman.

Mittlerweile haben wir unsere Sachen gepackt und sind auf dem Weg nach Norden. Plan war eigentlich, ein paar Tage in der Golden Bay an der Nordküste der Südinsel zu verbringen. Das Wetter war so schlecht, dass wir schnell zu den wichtigsten „Must seen’s“ wie Cape Farewell und Farewell Spit düsten und nach einem Tag und einer kalten Nacht im Auto wieder umkehrten. Wir hatten nicht nur kein Wetterglück, auch unser Van hat uns kurz im Stich gelassen: Ein Reifen ist geplatzt! Nach einem Besuch in der neuseeländischen „Garage Rothorn“ waren wir wieder „on the road“.

Zurück in Nelson verbrachten wir zwei super Tage bei Familie Franklin, wo wir im „Gartenhäuschen“ (Bemerkung: mit Pool, Pingpongtisch, suround sound system anlage und riesigem Garten) übernachten durften. Heute machten wir uns über den Queen Charlotte Scenic Drive (kurvig, kurvig…) auf nach Picton, wo wir den Dampfer auf die Nordinsel gebucht hatten. Bevor wir ablegten, machten wir schnell einen Abstecher ins Le Café, um den kauzigen Berner Wirt aus Belp zu besuchen. Jetzt sind wir – bei hohem Wellengang – irgendwo mitten auf der Cook Strait und warten, bis wir heute Abend in Wellington ankommen. Nächstes Ziel wird dann sein, bis am 30. Oktober 2011 irgendwie nach Auckland zu kommen. Sollte zu schaffen sein…:-)

Bis dann!

Lukas und Katrin

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1. Oktober 2011

Last news from Mt. Cheeseman

Die Saison geht nun doch langsam dem Ende zu. Es ist wie am Rinderberg: Top Bedingungen auch im Frühjahr, doch keine Sau will mehr Skifahren. Deshalb verbringen wir die letzten paar Tage mit putzen, ausschlafen und sogar Katrin könnte jeden Tag skifahren gehen. Jedoch war nicht der ganze Monat so ruhig. Klein Lukas und Katrin haben jede Menge erlebt.

Dunedin – Catlins – Doubtful Sound

„Dunedin ist eine pulsierende Stadt mit 20‘000 StudentInnen und dem Inn-Lokal Monkey Bar!“ So wurden wir zumindest von einem österreichischen Geostudenten informiert. Armin Kiser, einer der Skilehrer-Kollegen, und mich lockte die besagte Bar und Katrin die erwähnten Studenten. So kam es, dass unser Trio sich auf den Weg nach Dunedin machte. Die Reise beinhaltete eigentlich nur einen Höhepunkt: Moeraki Boulders. Diese kugelrunden Steinformationen haben sich über Jahrmillionen mit gütiger Hilfe von Wasser und Wind an die Meeresküste bewegt. Dort kann man sie nun nach kurzem Fussmarsch bestaunen, oder natürlich sehenswerte Fotos schiessen.

Luki und die Boulders

Nach dieser Fotosession suchte wir in Dunedin Unterschlupf. Wir fanden ein sehr schmuckes Backpackers (billige Übernachtungsmöglichkeit), welches glücklicherweise noch ein 3er-Zimmer frei hatte. Am folgenden Tag war ein Monsterprogramm angesagt: Speight’s Brauerei, Steepest Road of the World und Otago Penisula! Deshalb rannten wir so schnell wie möglich zu unserem Auto. Leider hatte sich der Toyota am Vorabend nicht von selber um geparkt und der Parkplatzinhaber wusste die Nummer des Abschleppdienstes. So musste uns der freundliche Wirtsmann des Backpackers bis ans andere Ende der Stadt fahren, wo wir für 80$ unseren geliebten Wagen wieder auslösen konnten. Aus lauter Frust gingen Armin und Lukas dann in die Brauerei, wo sie eine Führung plus eine halbstündige Degustation der verschiedenen Biersorten erwartete. Die Führung war fein ausgedrückt etwas hektisch und unverständlich, die Bierprobe hingegen sehr zum Wohlwollen der Degustierenden. So hatten die Herren Kiser und Matti um 1.30 pm bereits einen kleinen Schwips. Unter der Leitung von Katrin wurde unser Toyota dann zur steilsten Strasse der Welt geführt und später auf eine Reise zum einzigen Schloss in Neuseeland chauffiert. Wir wandelten durch die Gärten, wobei wir eine einzigartige Aussicht auf den Otago Harbour bestaunen durften. Weiter ging es zur Sandfly Bay. Katrins Puls stieg allmählich, da wir in dieser Bucht auf Pinguine zu stossen hofften. Nach einer 30-minütigen Wanderung durch Sanddünen, wobei wir auch auf Seelöwen trafen, erreichten wir den Beobachtungsschuppen. Nach ca. 20 Minuten sahen wir den ersten Yellow eyed Penguin. (Pinguin mit gelben Augen! Gibt es nur in Neuseeland!) Leider war es auch der Letzte. Die Pinguine waren wohl auf einen grossen Fischschwarm gestossen und wollten noch nicht zurück. So ging es im letzten Dämmerlicht zurück zum Auto und schliesslich wieder nach Dunedin zurück. An jenem Abend fanden wir…nein nicht die Monkey Bar…ein fabelhaftes italienisches Restaurant mit noch fabelhafteren Spaghetti Carbonara. Die Bezeichnung grosse Portion verdient in diesem Lokal ihren Namen. Die drei Schweizer konnten sich kaum noch bewegen und suchten nach dem Znacht mehr oder weniger direkt ihren Schlafplatz auf.

Sandfly Bay

Den Mittwoch verbrachten wir die meiste Zeit im Auto. Wir wollten nämlich der Küste nach an den südlichen Zipfel der Insel fahren und von dort nordwestlich Richtung Manapouri. Denjenigen welchen diese Angaben nichts sagen ein helvetischer Vergleich: Von St. Moritz nach Lugano, danach Richtung Lausanne und von dort nach Basel. Ihr seht, eine ziemlich lange Reise. Erwähnenswert ist sicher der Leuchtturm am Nugget Point, welcher auf einem vorgelagerten Felsen an der Küste der Catlins steht und nur zu Fuss erreichbar ist. Auch Bluff Hill war die Reise wert. Bluff ist das südlichste Örtchen der neuseeländischen Südinsel. Es ist rund um einen vulkanischen Hügel gebaut auf den eine sehr steile aber zum Glück befahrbare Strasse führt. Von diesem kleinen Berg hat man eine wunderschöne 360-Grad-Sicht und sieht sogar auf Stewart Island. Auf dem Weg nach Manapouri war es dann schon dunkel und wir waren froh, dass wir das Backpackers diesmal schon vorgebucht hatten. Unsere Unterkunft bestand aus einem kleinen Hüttchen mit vier Betten, einem Tisch und einem Holzofen. Das Holz war bereits gerüstet und wir mussten nur noch anzünden. Kurz nachdem wir angefeuert hatten, merkten wir, dass Autofahren auch sehr streng sein kann und krochen unter die Decken.

Nach einer „Bärgli“-ähnlichen Nacht ging es in Richtung Bootssteg. Unser Boot wurde von einem jungen Kapitän sicher ans andere Ufer des Lake Manapouri gesteuert, wo wir das grösste Wasserkraftwerk Ozeaniens besuchten. Mit einem Bus ging es dann über die Southern Alps an unser Ziel: Doubtful Sound! Dieser Fjord ist über dreissig Kilometer lang, ist bei gutem Wetter wunderschön anzuschauen und beherbergt Delfine, Seehunde, Pinguine und manchmal sogar Wale. Wir hatten leider einen regnerischen Tag und sahen ausser zwei ganz faulen Seehunden keine Tiere. Trotzdem war es ein eindrückliches Erlebnis. Am Abend fuhren wir wieder nach Dunedin und frassen uns ein letztes Mal beim Italiener voll. Die Monkey-Bar haben wir an jenem Abend sogar auch noch gefunden, doch dafür waren sogar wir schon ein wenig zu alt. Den Freitagmorgen verbrachten wir noch in Dunedin und fuhren dann mit ein paar Erfahrungen mehr im Gepäck wieder auf den Cheeseman. Katrin konnte sich auf diesem Ausflug noch Tickets für einen speziellen Event ergattern. Doch mehr davon im nächsten Bericht.

Liebe Grüsse

Lukatrin